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Normen zur Softwareentwicklung


Die wichtigsten Normen zur Software-Ergonomie sind u.a. von den EDV-Sachverständigen Streitz oder der von Firma RHaug zusammengestellt worden.

Bildschirmarbeitsverordnung (1996)

Seit dem 12. Juni 1996 gilt die europäische "Rahmenrichtlinie über Gesundheit und Sicherheit" (89/391/EEC), die in Deutschland am 21. August 1996 als Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) pflichtgemäß in deutsches Recht umgesetzt wurde. In dieser Richtlinie sind zunächst allgemeine Schutzziele für Beschäftigte festgelegt. Für den Bereich der Bildschirmarbeit wurde die "EU-Bildschirmrichtlinie" (90/270/EU) am 29. Mai 1990 verabschiedet und am 20. Dezember 1996 auch in Deutschland durch die Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV) rechtsverbindlich. Zitat:

"Zusammenwirken Mensch-Arbeitsmittel: Abs.20: Die Grundsätze der Ergonomie sind insbesondere auf die Verarbeitung von Informationen durch den Menschen anzuwenden"

Diese Verordnung richtet sich ausschließlich an Arbeitgeber. Dieser wird in der Regel aber versuchen, möglichst frühzeitig die Einhaltung sicherzustellen und somit auch die Hersteller in die Pflicht nehmen.

DIN EN ISO 9241 Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten (1997)

(Ersetzt weitgehend DIN 66234)

Als Grundlage für eine Definition der Grundsätze der Ergonomie dient nach EU-Rechtsauffassung die internationale Norm ISO 9241, die in 17 Teilen die verschiedenen Aspekte der ergonomischen Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen betrachtet. Neben der Ergonomie der Hardware (Monitore, Tastaturen, Eingabegeräte,...) und allgemeinen Anforderungen an die Arbeitsgestaltung (Mischarbeit, mentale Belastung) werden in den Teilen 10 bis 17 Anforderungen an die ergonomische Gestaltung von Software beschrieben:

  • Teil 1: Allgemeine Einführung
  • Teil 2: Anforderungen an die Arbeitsaufgaben - Leitsätze
  • Teil 3: Anforderungen an visuelle Anzeigen
  • Teil 4: Anforderungen an die Tastatur
  • Teil 5: Anforderungen an Arbeitsplatzgestaltung und Körperhaltung
  • Teil 6: Leitsätze für die Arbeitsumgebung
  • Teil 7: Anforderungen an visuelle Anzeigen bezüglich Reflexionen
  • Teil 8: Anforderungen an Farbdarstellungen
  • Teil 9: Anforderungen an Eingabemittel - ausgenommen Tastaturen
  • Teil 10: Grundsätze der Dialoggestaltung
  • Teil 11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit - Leitsätze
  • Teil 12: Informationsdarstellung
  • Teil 13: Benutzerführung
  • Teil 14: Dialogführung mittels Menüs
  • Teil 15: Dialogführung mittels Kommandosprachen
  • Teil 16: Dialogführung mittels direkter Manipulation
  • Teil 17: Dialogführung mittels Bildschirmformularen

Hinweise zur Prüfung der praktischen Umsetzung liefert u. a. der TÜV.

In der Verordnung der Bundesregierung zur Umsetzung von EG-Einzelrichtlinien zur EG-Rahmenrichtlinie Arbeitsschutz wird im Anhang über an Bildschirmarbeitsplätze zu stellende Anforderungen ein Großteil dieser Anforderungen aufgegriffen.

Speziell auf die "Arbeitsgestaltung nach DIN EN ISO 9241-2" geht die Kooperation ergo-online detailliert ein.

Wie stellt man Gebrauchstauglichkeit fest?

Über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bewertungsmethoden sind bereits einige Abhandlungen geschrieben worden. Allgemein ist festzustellen, dass man verlässlich nur die Anwesenheit, nicht aber die völlige Abwesenheit von Mängeln feststellen kann. Seriöse Prüfverfahren werden deshalb einen so genannten Falsifikationsansatz zugrunde legen und eine Software so lange als gebrauchstauglich betrachten, wie das Gegenteil nicht festgestellt wurde.

Eine Mischung verschiedener bekannter Methoden (Beurteilung durch Experten, Benutzertests und Befragungen) unter Einbeziehung realer Benutzer hat sich in der Praxis bewährt und ist auch vom ökonomischen Standpunkt zu empfehlen.

DIN EN ISO 13407: Benutzerorientierte Gestaltung interaktiver Systeme

Die nachträgliche Prüfung beziehungsweise Begutachtung von Software hat den Nachteil, dass eventuelle anfallende Änderungen schlimmstenfalls zu erheblichen Mehraufwendungen führen. Die internationale Norm ISO 13407 beschreibt Anforderungen an einen benutzer- und aufgabenzentrierten Softwareentwicklungsprozess. Hersteller können bei frühzeitiger Beachtung der dort aufgestellten Forderungen erheblich Änderungsaufwand einsparen.

In bestimmten Fällen macht sogar eine Zertifizierung eines Herstellungsprozesses Sinn. Zum Beispiel dann, wenn das Produkt für eine Prüfung zu komplex oder aber in stetiger Veränderung ist. Anders als bei der ISO 9000-x werden neben allgemeinen Forderungen an die Dokumentation und Qualitätskontrolle konkrete Maßnahmen zur Benutzerberücksichtigung empfohlen. Ggf. können diese Maßnahmen auch durch externe Beratungen geschult werden.

ISO 6835

ISO 12207

ISO 9126

DIN 66270: Bewertung von Softwaredokumenten

DIN EN ISO 26385 (ISO 6385): Prinzipien der Ergonomie in der Auslegung von Arbeitssystemen (1990)

DIN EN ISO 9000: Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung

Relevant für die Softwareerstellung ist insbesondere

  • DIN ISO 9000 Teil 3: Leitfaden für die Anwendung von ISO 9001 auf die Entwicklung, Lieferung und Wartung von Software.
  • DIN EN ISO 9001; Modell zur Qualitätssicherung in Design, Entwicklung, Produktion, Montage und Wartung
  • DIN EN ISO 9004 Teil 1: Qualitätsmanagement und Elemente eines Qualitätsmanagement-Systems, Leitfaden
  • DIN ISO 9004 Teil 2: Qualitätsmanagement und Elemente eines Qualitätsmanagement-Systems, Leitfaden für Dienstleistungen
  • DIN ISO 9004 Teil 3: Qualitätsmanagement und Elemente eines Qualitätsmanagement-Systems, Leitfaden für verfahrenstechnische Produkte
  • DIN ISO 9004 Teil 4: Qualitätsmanagement und Elemente eines Qualitätsmanagement-Systems, Leitfaden für Qualitätsverbesserung
  • DIN ISO 9004 Teil 7: Qualitätsmanagement und Elemente eines Qualitätsmanagement-Systems, Leitfaden für Konfigurationsmanagement

ISO/IEC 12207-1-1994: Software life cycle process

ISO/IEC 12119-1995: Informationstechnik: Softwareerzeugnisse, Qualitätsanforderungen und Prüfleistungen

ISO/IEC 9126-1993: Informationstechnik: Beurteilen von Softwareprodukten, Qualitätsmerkmale und Leitfaden für deren Verwendung

DIN-Merkblätter

Zur Verwendung von DIN-Normen zu eigenen Zwecken sind folgende Merkblätter relevant:

  • 1: Vervielfältigung von DIN-Normen für Werbezwecke
  • 3: Vervielfältigung von DIN-Normen für innerbetriebliche Zwecke
  • 7: Vervielfältigung von DIN-Normen auf Datenträgern

DIN-Normen können bezogen werden vom Beuth Verlag Berlin.

Eine "Quantitative Erfassung der Produktivität bei der Software-Entwicklung unter Berücksichtigung der Qualität" will das gleichnamige Buch von Ekkehard Baisch, (C) 1997 Aachen, ISDN 3-8265-2735-6, DM 89, vermitteln. Interessant ist auch das Buch "Qualitätsmanagement bei der Softwareerstellung - Leitfaden für die Umsetzung der DIN EN ISO 9000ff" von C. Ungermann et al. aus dem VDI-Verlag, (C) 1996 Düsseldorf, ISDN 3-18-401580-7.

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