Rettung defekter USB-Sticks oder USB-Speichermedien

Gelegentlich findet sich in Foren ein Eintrag wie der folgende: "Habe einen [...] Stick mit 512 MB. Dieser wurde nun von dem einen auf den anderen Tag nicht mehr erkannt von Windows. Ich hatte aber noch wichtige Daten darauf. So, nun habe ich den USB Stick mit einem HP Tool in NTFS formatiert. Nun konnte ich wieder auf den Stick zurgreifen! Nur wie bekomme ich meine Daten wieder?"

Für alle mit dem gleichen Problem:

  • USB-Sticke sind Wegwerfprodukte - je nach Controller sind sie schon nach relativ wenigen Zugriffen (die spezifizierten 10.000 Schreibzugriffe können schon durch 2 Updates einer Datei mit 5.000 Blöcken a 512 Bytes entstehen) am Lebensende.
  • Nach dem Formatieren sind ggf. noch vorhandene Daten noch sicherer gelöscht, denn nun wurden wichtige Infos überschrieben.
  • Erst informieren, dann cool und umsichtig handeln

Also als Grundregel: NIEMALS eine Datei nur auf einem USB-Stick speichern, sondern den Stick nur zum Transport einer Kopie benutzen!

Nun zu dem Kind im Brunnen:

Wenn der Stick gar nicht mehr erkannt wird, ist meist der Controller defekt - ein teurer Spezialist wie Ontrack oder LC Technology kann ggf. noch den Speicherchip auslesen. Probiert es aber vorher noch an einem anderen Computer - manchmal ist es der Controller vom Computer oder der Hub ist überlastet etc., d.h. nicht immer ist es der Controller vom Stick!

Wenn der Stick "nur" neu formatiert werden will, sind nur ein paar Bits "umgefallen" - bloß nicht wie von Windows gewünscht neu formatieren! Stattdessen nach Datenrettungsprogrammen suchen und mit diesen den Stick untersuchen und die Daten auf die Festplatte kopieren. Danach den Stick formatieren und prüfen (z.B. mit dem Tool H2testw), um den Stick - nun ohne die Daten - zukünftig weiter benutzen zu können.

Als Datenrettungsprogramme für ein Laufwerk, dessen Formatierung Windows nicht mehr erkannte, habe ich vor einiger Zeit folgende getestet und Bewertungen anderer Benutzer ausgewertet:

  • Bitmart Restorer Ultimate 6: Oberfläche mit vielen Features und doch aufgeräumt. Datenrettung von Dateien > 128kB erst nach Kauf des Programms möglich. Sehr gutes Ergebnis, sogar Dateinamen gefunden!
  • Quetek File Scavenger 3.2: Sehr gute Funktion. Datenrettung von Dateien > 64kB erst nach Kauf des Programms möglich. Gutes Ergebnis, es fehlten leider die Dateinamen.
  • LC Technology RescuePro 3.4 (SanDisk Promotion, sonst kostenpflichtig): Noch gutes Ergebnis, auch hier fehlten die Dateinamen und die Dateigrößen sind nicht sauber (aber die Dateien können fehlerfrei geöffnet werden, vermutlich Rundungsfehler auf nächste Blockgröße)
  • Convar PC Inspector File Recovery 4.0: Gewöhnungsbedürftige Oberfläche und schlechte Ergebnisse
  • EASEUS Data Recovery Wizard Free Edition 5.0.1: Zu blöd, ein USB-Laufwerksbuchstaben anzubieten, obwohl es das angeblich kann - durchgefallen!
  • Piriform Recuva 1.37: Obwohl es einen "Tiefenscan" gibt, scheitert das Tool sofort an der fehlenden Partitionstabelle - durchgefallen!
  • DataRecovery 2.4.6: Scheitert an fehlender Partitionstabelle (bietet aber auch keinen anderes suggerierenden "Tiefenscan", sondern erledigt schlicht seine Arbeit). Für gelöschte Dateien auf funktionierenden Datenträgern vermutlich geeignet.

Erfahrungsgemäß können sich in der Zwischenzeit leichte Verbesserungen ergeben oder neue Programme auftauchen - aber wirklich schlechte Programme bleiben schlecht, es sei denn ein neuer Programmierer schreibt das Programm neu (und gibt ihm dann meist einen neuen Namen).

Im Impressum finden Sie wichtige rechtliche Hinweise zu diesen Seiten.
Diese Seite wurde zuletzt geändert am